Das Kloster Bornhofen

 

Es wurde auf Initiative des Erzbischofs Johann Hugo von Orsbeck in den Jahren 1680 - -1684 von Baumeister Leonard von Feldkirch erbaut. Der Kurfürst legte am 16. April 1680 eigenhändig den ersten Stein. Die sich darin befindende Urkunde lautet: „D.O.M., B.M. VIRGINI, B. JOANNI EVANGELISTAE, B. FRANCISCO, OMNIBUS SANCTIS SUB INNOCENTIO XI. PAPA, LEOPOLDO 1. ROM. IMPERATORE, JOANNE HUGONE ARCHIEPPO. ET PRINCIPE ELECTORE TREVIRENSI AC EPPO. SPIRENSI, P. CLEMENTE BITBURGENSI PP.CAPUCINORUM PROVINCIALI 16. APRILIS 1680 POSITUS EST HIC LAPIS ANGULARIS. . . .Die Länge des West- und Ostflügels des barocken Klostergevierts beträgt 39 m, die des Süd- und Nordflügels 35 m. Den Innenhof umläuft der 15 m x 16 m große Kreuzgang. Bis 1813 enthielt das Kloster die folgenden Räume: im Keller Backstube mit dem Backofen, Karzer und Totengruft; im Erdgeschoß Oratorium mit einem Altar, Sprechzimmer außerhalb der Klausur, Sakristei, Waschküche, Schatzkammer, Refektorium, Vorküche und Fürstenzimmer; im 1. Obergeschoß Bibliothek, Fremdenzimmer, Krankenzimmer mit kleiner Kapelle, Dormitorium und 19 Zellen im Ostflügel. Nach dem Brand von 1949 erfolgte bis 1952 der Wiederaufbau. Einerseits wollte man die Chance, bauliche Verbesserungsmaßnahmen vorzunehmen, nutzen, andererseits sollten die noch stehenden Außenmauern sowie die Fenstereinteilung beibehalten werden. Hier können nur die wichtigsten Veränderungen im Baugefüge Erwähnung finden: Erweiterung des Vorraums an der Pforte, Vergrößerung des Bibliothekenraums, Einbau einer Treppe zum Guardianat, Verkleinerung des Refektors und Vergrößerung der Fenster im 1. Stock. Die Bibliothek - die in einem gewissen Turnus von einem Bibliothekar der thüringischen Ordensprovinz inspiziert und neu geordnet wird - zählte 1948 8097 Bände, 1950 aber nur noch 4537 Bände, da fast die Hälfte des ehemaligen Bestandes durch Feuer oder Löschwasser unbrauchbar geworden war. Es dauerte dann 35 Jahre, bis der Umfang der Bibliothek von 1948 wieder erreicht wurde. "

 

Ursprünglich hatte der Pfarrer von Kamp den Wallfahrtsdienst in Bornhofen mit zu versehen. Als aber die Zahl der Pilger zunahm, berief der Kurfürst von Trier im Jahr 1662 die Franziskaner von Boppard zur Aushilfe. Sie sollten an allen Sonn- und Feiertagen eine Hl. Messe feiern und im Beichtstuhl mithelfen. Auch das genügte bald nicht mehr. Deshalb wollte der Kurfürst und Erzbischof von Trier, Johann Hugo von Orsbeck, in Bornhofen ein Kloster errichten; er berief 1679 die Kapuziner, die vorher in Wellmich ein armseliges Klösterchen hatten. Anfangs wohnten sie dort in einem engen Glöcknerhaus neben der Kirche. Im folgenden Jahr legte der Kurfürst eigenhändig den Grundstein zum neuen Kloster, dessen Baukosten er allein trug. Nach vier Jahren war der Bau vollendet, und die Kapuziner zogen ein. Über 130 Jahren arbeiteten die Kapuziner unermüdlich und segensreich zur Ehre der Gottesmutter von Bornhofen und zum Heil der Pilger. Da wurde im Jahr 1813 das Kloster aufgehoben und die Ordensleute vertrieben. Jahrzehntelang waren dann im Kloster zwei Wirtschaften.

Erst im Jahr 1850 wurde das Haus wenigstens teilweise wieder seiner früheren Bestimmung zurückgegeben. Inzwischen gehörte Bornhofen zu dem 1827 neu gegründeten Bistum Limburg. Der damalige Bischof, Peter Josef Blum, kaufte 1850 einen Flügel des Klosters und aufs Neue zogen Ordensleute ein,  um die Gnadenstätte zu betreuen. Diesmal waren die Redemptoristen aus Altötting, da der Bischof in Bornhofen ein „Altötting am Rhein” sah. Aber es waren ihnen nur 23 Jahre hier vergönnt, da diesmal der Kulturkampf ausbrach. Am 19. Oktober 1873 mussten sie das Kloster und zugleich ihre deutsche Heimat verlassen und ins Ausland, in die Verbannung ziehen.

Am 28. März 1890 hatte sich der Bischof von Limburg, Dr. Karl Klein, mit Erfolg für eine Wiederbesiedlung der Wallfahrtsstätte, durch die Franziskaner der Thüringischen Ordensprovinz, eingesetzt, die an die Tradition der Kapuziner und Redemptoristen anknüpfte. Während der Zeit des Nationalsozialismus war es für die Patres äußerst schwierig, ihren Dienst auszuüben. Es wurde ein politischer Kommissar eingesetzt, der die Finanzen verwaltete, die Opferstöcke leerte, den Patres für die Aushilfen das Geld aushändigte und die Fahrkarten als Belege zurückverlangte. Verschiedene Räume des Klosters wurden in den Jahren 1942 bis 1945 zur Unterbringung von „Volksdeutschen” benutzt.

1949 gab es einen Rückschlag. Ein Brand, dessen Ursache nie ganz aufgeklärt wurde, vernichtete den ganzen Dachstuhl der Wallfahrtskirche und des Klosters sowie den oberen Stock des Klostergebäudes. Das Gnadenbild der Schmerzensmutter Gottes blieb unversehrt. Der Wiederaufbau wurde von der hiesigen Bevölkerung und von den Pilgern tatkräftig unterstützt.

Mittelrheintal -Welterberegion seit 2002

 

Im Jahr 2002 hat die UNESCO das obere Mittelrheintal, eine der großartigsten und ältesten Kulturlandschaften, in die Reihe der Welterbestätten aufgenommen. Von der alten Römerstadt Koblenz bis zur sagenhaften Loreley spannt sich der Bogen der Burgen und Schlösser in den Steillagen der bekannten Rheinweine.

 

Nähere Informationen finden Sie auf den Seiten www.welterbe-mittelrheintal.de.

Start: 19.12.2015