4. Verehrung und Ausstattung des Gnadenbildes in früherer Zeit

 


Seit die Kapuziner aus Wellmich 1679 die Sorge für die Bornhofener Kirche übernommen hatten, machten sie Aufzeichnungen über wunderbare Gnadenerweisungen durch die Jungfrau Maria; ab 1720 (ergänzt bis 1765) legten sie Verzeichnisse der Wohltäter und Inventarlisten ihrer Gaben und Geschenke an. 

 

Im Jahre 1705, in der Oktav von Maria Geburt, kam Landgraf Karl von Hessen-Rheinfels für zwei Tage nach Bornhofen und stiftete Messgewänder und liturgische Gegenstände. In einem gesonderten Schreiben bestimmte er, dass diese „reichen Gaben“ nur für den Muttergottes-Altar verwandt werden sollten... Am Fest des hl. Franziskus des gleichen Jahres besuchte Baron Karl Kaspar von der Leyen mit seiner Gattin und vier Töchtern die Gnadenstätte und  schenkte als Opfergabe für das Heiligtum der Jungfrau Maria eine kostbare silberne Ampel. 

 

 Überaus zahlreich waren die Votivgeschenke von kostbaren Geweben, Tüchern, Gewändern und Kleidern, aus denen Schleier oder Röcke für die Muttergottes, Antipendien unter ihre Füße oder vor ihren Altar, Vorhänge für den Tabernakel u.a.m. gefertigt wurden: 1706 schickte der Doktor der Medizin und Senator Johannes Traubel einen seidenen Schleier (velum) mit breiten goldenen Spitzen, den seine Gattin Maria Elisabeth in ihrer schweren Krankheit der Gottesmutter versprochen hatte. Die Landgräfin von Hessen-Rheinfels geb. von Sulzbach, brachte 1726 der Jungfrau Maria selbst gefertigte kunstvolle Arbeiten dar: 1 Antipendium, 1 Kelchtuch, 1 Gewand – alles aus violetter Seide, und als 1731 ihr Gemahl, Landgraf Wilhelm, begraben wurde, schenkte sie ihre Hochzeitskleider, ihren Verlobungsring und die Hochzeitskleider des Verstorbenen, die gegen goldene Spitzen vertauscht wurden. Alles wurde zur Ausschmückung des Gnadenbildes in der Kapelle verwandt. „Dieser Ornat ist das beste und kostbarste“, heißt es im Verzeichnis der Wohltäter. 

Um den entseelten Leichnam des Herrn und besonders die Seitenwunde mehr hervortreten zu lassen, aber auch zur Zierde und Mehrung der Andacht, so in Aufzeichnungen aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts, haben die Geistlichen (Kapuziner) angeordnet, dass die Figur der Schmerzensmutter solle überkleidet werden. Wie das bekleidete Bornhofener Gnadenbild in etwa aussah, ersieht man auf zwei Holzschnitten in alten Wallfahrtsbüchlein aus den Jahren 1770 und 1775: Das Kleid der Muttergottes aus Brokat wird vorne von geknüpften Bändern  zusammengehalten. Den Hals umschließt eine breite, gefältelte Halskrause. Darunter, auf der Brust, hängen mehrere kleine Herzen als Votivgeschenke. Vom Haupte, mit einer Krone bedeckt, fällt ein großer Schleier herab, der die ganze Gruppe umhüllt. – 1846 wurden „die Kleider sowie andere Sachen (?)“ entfernt, sodass das Gnadenbild wieder in seiner wahrscheinlich ursprünglichen Fassung erschien.

Start: 19.12.2015