5. Die Krone(n) des Gnadenbildes

 

Von 1679 – 1813 betreuten Kapuziner die Wallfahrtsstätte in Bornhofen. – Die Sitte, Marienbilder feierlich zu krönen, geht zurück auf ein Mitglied des Kapuzinerordens, P. Hieronymus Pallucci (+ 1620). Es ist anzunehmen, dass um 1700 das Gnadenbild in Bornhofen zum ersten Mal gekrönt wurde. In einem alten Inventarverzeichnis werden zwei silberne Kronen erwähnt, die in der Zeit der Säkularisation entfernt und eingeschmolzen wurden. 

 

1854 wurde das Gnadenbild mit einer neuen, aus Silber vergoldeten gotischen Krone gekrönt. Nach der Weihe der Krone am Hochaltar wurde sie in feierlicher Prozession „unter dem Gesang des Magnifikat“ zur Gnadenkapelle getragen und hier von P. Superior Eichelsbacher, C.Ss.R dem Gnadenbild aufgesetzt. 

 

Die dritte Krönung erfolgte am 10. Mai 1925. Der damalige P. Guardian Johannes Derwort, ofm hatte an das Kapitel St. Peter in Rom ein Bittgesuch des Franziskanerkonvents Bornhofen gerichtet, das Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes krönen zu dürfen. In einer Urkunde vom 25.3.1925 bevollmächtigte das Kapitel den Bischof vom Limburg im Namen des Hl. Vaters Pius XI., die Krönung vorzunehmen. 

 

Die jetzige Krone des Gnadenbildes ist die aus dem Jahr 1854. Nach dem verheerenden Brand des Klosters und des Kirchturms der Wallfahrtskirche am 21.11.1949 muss die wertvollere von zwei Kronen, die dem Gnadenbild nur an Festtagen aufgesetzt wurde, als verloren gelten. Sie befand sind zuletzt in der Sakristeikammer unter dem ausgebrannten Dach des Klosters. 

 

 

Krönungsurkunde aus dem Jahre 1925

 

Die kirchliche Erlaubnisurkunde

 zur Feier der Krönung des Gnadenbildes 

in Bornhofen

 

Rafael

unter dem Titel der hl. Braxedes der hl. röm. Kirche Kardinalpriester,

Merry del Bal,

bei Patriarchalbasilika des Apostelfürsten in Rom Erzpriester,

der hl. Kongregation der Kirchenverwaltung Präfekt,

desgleichen das Kapitel und die Kanoniker

erbieten dem Hochwürdigsten Herrn Augustinus Kilian, Bischof von Limburg,

Gruß im Herrn.

 

In einer kirchlichen Erlaubnisurkunde zur Feier der Krönung des Gnadenbildes in Bornhofen schrieb der Heilige Vater Pius XI. am 25. März 1925 folgende Worte: „Da es das ehrenvolle Privileg unseres Kapitels ist, die Bilder der allerseligsten Jungfrau, die entweder durch uralte Verehrung oder durch Wunderwerke berühmt sind, zu krönen, so haben der Hochw. P. Guardian und die übrigen Ordensleute des Klosters Bornhofen, welches in Deiner Diözese liegt, uns kürzlich dargelegt, dass in der Kirche des genannten Klosters in Bornhofen ein berühmtes und hervorragendes Bild der allerseligsten Jungfrau unter dem Titel „der schmerzhaften Mutter“ verehrt werde. Und dieses Bild stehe von altersher wegen der überreichen und wunderbaren Gnadenerweis, welche die gütige Mutter fortwähren ihren treuen Verehrern zuteil werden lässt, nicht nur bei allen Bewohnern des Ortes, sondern auch im ganzen Bereich der Thüringischen Provinz von der hl. Elisabeth in höchster und gläubigster Verehrung. Darum haben die genannten Ordensleute, aus besonderer Liebe zur Gottesmutter, uns inständig ersucht, das dieses ehrwürdige Bild in Bornhofen mit jener goldenen Krone geschmückt werden möge, mit welcher die Gnadenbilder der allerseligsten Jungfrau von unsrem Kapitel gekrönt zu werden pflegen. Diesem Bittgesuche hast Du in besonderer Weise durch Dein Empfehlungsschreiben beigepflichtet, desgleichen auch der Hochwürdigste Herr Bischof von Trier und viele andere hervorragende Männer.

 

Weil wir nun, wenn es sich um die Verehrung der allerseligsten Jungfrau handelt, eifrigst bemüht sind, dass ihr auf dem ganzen Erdkreise Verehrung und Huldigung dargebracht werde, so wollen wir diesem Bittgesuche freudig willfahren. Darum haben wir am 8. März dieses Jahres in unserer Kapitelssitzung, nachdem wir aus den vorgelegten Dokumenten erfahren hatten, dass bei diesem Gnadenbilde alle zur feierlichen Krönung erforderlichen Bedingungen erfüllt seien, zur größeren Verherrlichung der allerheiligsten Dreifaltigkeit, zur neuen Zier und Ehre der Gottesmutter, einstimmig beschlossen und angeordnet, dass jenes Bild der allerseligsten Jungfrau Maria, unserer Herrin, unter dem Titel der schmerzhaften Mutter, mit einer goldenen Krone in feierliche Weise gekrönt werden soll.

 

Die Krönung selbst aber, die Du an einem beliebten Tage vornehmen kannst, haben wir Dir, Hochwürdigster Herr, übertragen und übertragen wir Dir durch gegenwärtiges Schreiben. Zugleich geben wir Dir auch die Vollmacht nach Deinem Gutdünken einen anderen Bischof mit der Krönung zu beauftragen. 

 

Gegeben zu Rom, am 25. März im hl. Jahre 1925,

im 4 ten Jahre bei Regierung unseres hl. Vaters Pius XI. 

 

 

Links zum Thema:


Krönungsurkunde aus dem Jahre 1925


80. Jahrestag der Krönung am 10.Mai 2005

 

Start: 19.12.2015