Glocken

 

Das mittelalterliche Geläut bestand aus drei Glocken. Die große Glocke aus dem Jahre 1444, 47 Zentner schwer, trug die Inschrift: HOSTES REPELLAM UNDIQUE-CUM SIM PATRONA, REGINAQUEGLORIAE-EXAERESUM FUSA. - AD LAUDEM DEI DICATA - NOMINEQUE MARIA. (Ich stürze die Feinde - weil ich Patronin bin und Königin der Glorie - man hat mich aus Erz geformt - zum Lobe Gottes dediziert - und mit dem Namen Maria gerufen.) Nachdem die Glocke gesprungen war, wurde sie 1702 durch Johannes Berchdaler in Ehrenbreitstein im Auftrage des Erzbischofs Johann Hugo von Orsbeck umgegossen und mit neuer Umschrift sowie dem Orsbeckschen Wappen versehen. Die mittlere Glocke, ebenfalls eine Marienglocke, stammte aus dem Jahr 1440. Auch die kleinste Glocke vom Jahre 1430 war der Gottesmutter geweiht und trug als Schmuck ein etwa 12 cm großes Marienbild. Alle drei alten Bornhofener Glocken wurden bei der Säkularisation aus der Kirche entfernt und in die neugebaute St. Bonifatiuskirche zu Wiesbaden überführt.


1857 kauften die Redemptoristen für die Wallfahrtskirche drei neue Glocken, an Stelle einer einzigen, die sie seit 1821 im Besitz hatten. Diese drei Glocken waren auf die Töne g, b, und c gestimmt. Im 1. Weltkrieg mußten die g- und c-Glocke abgeliefert werden. 1925 konnten als gleichwertiger Ersatz und ebenfalls in g (820 kg) und c (360 kg) zwei Glocken der Fa. Gebrüder Otto in Heurelingen bei Bremen angeschafft werden. Es kam der 2. Weltkrieg, in dessen Folge alle drei Bornhofener Glocken eingezogen wurden.


Schließlich erwarb man - nach langen Verhandlungen (Geldknappheit, Währungsreform) - im Jahre 1948 von der gleichen Firma drei Glocken: eine Marienglocke mit 14 Zentnern (675 kg) Gewicht und Ton g, eine Franziskusglocke mit 6 Zentnern (300 kg) Gewicht und Ton c, sowie eine Antoniusglocke mit 3'/z Zentnern (175 kg) Gewicht und Ton es. Eine vierte Glocke erhielt das Kloster von der katholischen Pfarrgemeinde in St. Goarshausen geschenkt. Sie ist ebenfalls ein Werk der Glockenfirma Otto, wiegt 9 Zentner (400 kg) und ist auf den Ton b gestimmt (Petrusglocke).


Die Inschriften der einzelnen Glocken: Petrusg/o (Nach Beendigung des furchtbaren Krieges haben sie mich gegossen zu Ehren eurer Schmerzhaften Mutter. Nun gieße ich immer süßen Frieden in die Wunden eures Herzens. 1948). - Franziskusglo (Zu Ehren des hl. Antonius, des Lehrers des hl. Evangeliums und des berühmten Verehrers der hl. Eucharistie. 1948). Die Texte der Marien- und Franziskusglocke sind sicher von den entsprechenden Glocken des Jahres 1925 übernommen, denn sie werden bereits bei D. Fuchs (S. 30) wiedergegeben.


Gleich im Jahr nach der Beschaffung der neuen Glocken, 1949, brannte das Kloster ab. Das Feuer griff auf die Wallfahrtskirche über und zerstörte den gesamten Dachstuhl und den Turm. Wie durch ein Wunder blieben drei Glocken im Turmgehäuse stecken, während die Antoniusglocke in den Vorraum der Kirche hinabstürzte und zersprang. Sie wurde nicht mehr ersetzt und steht heute innerhalb des Klosters nahe der Eingangspforte. Die drei anderen Glocken konnten nach dem Wiederaufbau weiter benutzt werden.

Start: 19.12.2015