"Wenn ich alle Glaubenskraft besäße
und Berge damit versetzen könnte,
hätte aber die Liebe nicht,
wäre ich nichts"
(1 Kor 13, 2)
Palmsonntag
Wir werden uns dem Geheimnis Gottes nicht nähern, indem wir nach „fotografischen Beweisen“ und Erklärungen für die Welt suchen... – wohl aber darin, dass sich unser Glaube in der Frage begründet, wo sich für Menschen Orte von Geborgenheit, von Liebe, von Vertrauen und Zuversicht gegenüber dem Tod finden lassen...
Montag der Karwoche
Wenn Menschen von Reife zu Reife sich selber wahrnehmen und den eigenen und den fremden Tod als bedrohlich empfinden, bleibt die Hoffnung, dass der Gott der Liebe nicht das im Tod belässt, was er ins Leben rief. Dafür steht die Zusage Jesu: Wo ich bin, da werdet auch ihr sein.
Dienstag der Karwoche
Was wird sein...? Wir wissen es nicht. Und wenn wir es wüssten, was wäre gewonnen? Unsere Einstellung zum Tod hat mit der Liebe zu tun, die wir als höchstes Glück selber erfahren und weitergeben. Zu lieben und geliebt zu werden, lässt uns das Licht und die Weite erahnen, die wir hinter allen Grenzen glauben.
Mittwoch der Karwoche
Sehnsucht nach Unendlichkeit
Es gehört zum Wesen des Menschen, tief in sich die Sehnsucht nach Unendlichkeit zu spüren... – Für jemanden, der leidet - z.B. -, ist das Leid ein „Beweis“, dass es etwas anderes geben muss: Freude, Glück und Licht und Weite hinter allen Grenzen. Ist es nicht so, dass letztlich der Glaube an die Unsterblichkeit uns erst zur Liebe befähigt?
Gründonnerstag
Auferstehen
Die Auferstehung Jesu in das Leben Gottes verheißt, dass Gott in Ewigkeit möchte, dass wir sind. – Nur dieses irdische Leben, ohne Hoffnung über den Tag hinaus... anders müssten wir leben und alles tun, um uns die Gedanken an den Tod aus unserem Denken zu vertreiben.
Karfreitag
Vollendung
Was für Jesus, „den Ersten der Entschlafenen“ (1 Kor 15,20), gilt, gilt für alle, die nach ihm kommen: Auferstehen in das Leben Gottes heißt: das irdische Leben des Menschen hat eine ewige Zukunft. – Mit den Spuren, die wir in der Welt hinterlassen, mit der Geschichte unseres Lebens – und nicht losgelöst davon – gehen wir der Vollendung in der göttlichen Liebe entgegen.
Karsamstag
Jesus lebt
Der Versuch, das Unbegreifliche in einer abstrakten Farblithographie (Alfred Manessier: „Auferstehung“) sichtbar zu machen: Eine explodierende Sonne... im Zentrum zu hellster Leuchtkraft verdichtet... die Reste von Schwere und Dunkelheit und die letzten Spuren des Sichtbaren werden aus sich herausgeschleudert ... Neues und für immer Bleibendes entsteht – von unvorstellbarer Kraft und Wirkung: Der Tod ist nicht mehr. Jesus lebt.
(13.04.2019)
Andacht zur Barmherzigkeit Gottes
Am Nachmittag zur Andacht des „Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit“, stehen wir vor dem Bild der Barmherzigkeit Gottes; das Bild des Barmherzigen Jesus mit der Unterschrift :
„ Jesus, ich vertraue auf Dich“
!
Wir hörten von dem „Fest der Barmherzigkeit Gottes“.
Papst Johannes Paul II sprach im Jahre 2000, an einem solchen Weißen Sonntag, eine Ordensschwester aus seiner polnischen Heimat heilig: Schwester Maria Faustina Kowalska.
Faustina und der Barmherzigkeitssonntag
Parallel zur Heiligsprechung legte Papst Johannes Paul II. fest, dass dieser Sonntag fortan als "Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit", kurz Barmherzigkeitssonntag, gefeiert werden sollte. Das hatte mit Schwester Faustina zu tun.
In den 1930er Jahren soll die junge Ordensfrau Visionen von Jesus Christus gehabt haben.
Diese Visionen hielt sie in ihrem Tagebuch sowie in einem Gemälde fest.
Darin geht Jesus in einem weißen Gewand auf den Betrachter zu, von seinem Herzen gehen zwei Strahlen aus.
In Faustinas Visionen soll Jesus ihr den Auftrag gegeben haben, Künderin der Barmherzigkeit Gottes zu werden.
In seiner Andacht ging Pater Eryk auf die Pforte der Barmherzigkeit unserer Wallfahrtskirche zu und erzählte von dem kurzen Leben Schwester Faustina’s sowie dem Anliegen Papst Franziskus, das Jahr 2016 zum „ Jahr der Barmherzigkeit“ auszurufen.
Im Anschluss der Andacht erteilte Pater Eryk den Gläubigen den Segen mit der Reliquie der Schwester Faustina.
Am ersten Sonntag nach Ostern, Sonntag der Barmherzigkeit, war unsere Wallfahrtskirche ein Anziehungspunkt für viele Menschen.
Das Heilige Jahr ist nach dem Willen von Papst Franziskus ein „Jubiläum der Barmherzigkeit“. Der Blick in die Bibel zeigt, dass Barmherzigkeit zunächst eine Eigenschaft Gottes ist. Weil Gott aber den Menschen liebt, können auch wir barmherzig handeln – wir sollen es sogar, fordert Gott immer wieder.
Als im Jahr 2006/2007 der 800. Geburtstag der Heiligen Elisabeth von Thüringen (1207-1231) gefeiert wurde, stellte der Erfurter Bischof Joachim Wanke die „Sieben Werke der Barmherzigkeit heute“ vor, welche Pater Eryk am heutigen Sonntag in seiner Predigt zum Thema nahm.
„Wie soll ich von Barmherzigkeit sprechen?“ fragte Pater Eryk.
Ist sie etwas für Weichherzige? Für Feiglinge? Eine christliche Sondertugend ? Ein Tropfen auf dem heißen Stein ? Gutmenschlich-herablassende Zuneigung zu Schwachen? – Oder was???
Die Barmherzigkeit hat drei wesentliche Eigenschaften:
Sie hat Augen und sieht Notsituationen.
Sie hat ein Herz, das mit Menschen in Not mitfühlen kann … empathisch sein lässt.
Sie hat schließlich Füße und Hände, um mit ihnen auf den Mit-Menschen zuzugehen und ihm helfend die Hand zu reichen.
Darum einem Menschen sagen :
Du gehörst zu uns
Ich rede gut über Dich
Ich höre Dir zu
Ich gehe ein Stück mit Dir
Ich teile mit Dir
Ich besuche Dich
Ich bete für Dich
Barmherzigkeit ist stark, weil sie in sich eine Spannung austrägt, die Thomas von Aquin mit den Worten ausgedrückt hat: „Gerechtigkeit ohne Barmherzigkeit ist Grausamkeit. Barmherzigkeit ohne Gerechtigkeit ist die Mutter der Auflösung.“
Seien sie sicher: „Barmherzigkeit verändert.“
Missionare der Barmherzigkeit:
Aufgabe und Vollmacht
Am Aschermittwoch wurden durch den Papst Franziskus im Rahmen der heiligen Messe in der Petersbasilika die „Missionare der Barmherzigkeit“ ausgesandt, die für das
Heilige Jahr ernannt wurden. Es handelt sich dabei um Priester mit besonderen Vollmachten zur Absolution verbunden mit der Aufgabe, die Botschaft des Evangeliums zu verkünden.
Unter den1.071 ausgesandten „Missionaren der Barmherzigkeit“ sind zwei Patres aus dem Kloster Bornhofen: P. Matthäus und P. Eryk.
So stellt sich die Frage, um welche „besonderen Sünden“ es sich handelt, von denen diese Priester lossprechen können, und warum es dieser Beauftragung bedarf. Ebenso muss erhellt werden, worin Papst Franziskus das besondere Zeichen dieser Figuren für das außerordentliche Heilige Jahr der Barmherzigkeit sieht.
Am 11. April 2015 in seiner Predigt zum zweiten Sonntag in der Osterzeit, dem Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit, erklärte der Papst erneut den Grund, weshalb er
das Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen hat, das am 8. Dezember 2015 beginnen sollte: „Eine Frage beschäftigt die Herzen vieler: Warum heute ein Jubiläum der Barmherzigkeit begehen? Ganz einfach, weil
die Kirche in dieser Zeit großer epochaler Veränderungen gerufen ist, die Zeichen der Gegenwart und Nähe Gottes vermehrt anzubieten. Dies ist nicht die Zeit für Ablenkung, sondern im Gegenteil um
wachsam zu bleiben und in uns die Fähigkeit, auf das Wesentliche zu schauen, wieder zu erwecken. Es ist die Zeit für die Kirche, den Sinn des Auftrags wieder neu zu entdecken, den der Herr ihr am
Ostertag anvertraut hat: Zeichen und Werkzeug der Barmherzigkeit des Vaters zu sein (vgl. Joh 20,21-23)“.
In diesem Kontext sind die Missionare der Barmherzigkeit besondere Zeichen der Gegenwart und Nähe Gottes gegenüber dem Menschen, der am meisten durch die Sünde verletzt ist und darunter leidet. Die Kirche kommt damit dem Menschen in seinem Leiden entgegen, um ihm die Vergebung und den Frieden Jesu zu bringen. Somit werden die Missionare der Barmherzigkeit unterwegs sein, um das Licht des Glaubens an Jesus Christus zu bringen.
Was unterscheidet den Missionar der Barmherzigkeit von „normalen“ Priestern? Der Papst erläutert dies in der Indiktionsbulle des Heiligen Jahres „Misericordiae
vultus“ – das Antlitz der Barmherzigkeit: „Sie sollen ein Zeichen der mütterlichen Sorge der Kirche für das Volk Gottes sein, damit es tiefer eindringen kann in den Reichtum dieses für unseren
Glauben so grundlegenden Geheimnisses. Es handelt sich dabei um Priester, denen ich die Vollmacht geben werde, auch von den Sünden loszusprechen, die normalerweise dem Apostolischen Stuhl vorbehalten
sind“ (18).
Um es bildlich auszudrücken: nicht jede Krankheit kann vom selben Arzt mit derselben Therapie geheilt werden. Somit ändert der besondere Charakter einer Sünde das
Strafmaß, um der Gerechtigkeit zu entsprechen. Daher kann jeder Priester von Sünden lossprechen, aber nicht alle können Exkommunikationen oder andere Sanktionen aufheben. Die Kirche sieht vor, dass
besonders schwerwiegende Straftaten –von besonders qualifizierten und beauftragten Priestern saniert werden.
Die dem Apostolischen Stuhl vorbehaltenen Straftaten sind jene, die im „Kodex des kanonischen Rechts“ erwähnt werden:
physische Gewalt gegen den Papst und Weihen von Bischöfen ohne päpstliches Mandat.
Des weiteren: die Straftaten gegen den Glauben: Häresie, Apostasie und Schisma.
Fünf betreffen das Sakrament der Eucharistie:
- Das Entwenden oder Zurückbehalten in sakrilegischer Absicht oder das Wegwerfen der konsekrierten Gestalten.
- Der Versuch seitens Unbefugter, das eucharistische Opfer zu feiern.
- Das Vortäuschen der Feier des eucharistischen Opfers.
- Die verbotene Konzelebration zusammen mit Amtsträgern von kirchlichen Gemeinschaften, welche die apostolische Sukzession nicht besitzen und die sakramentale Würde der
Priesterweihe nicht kennen.
- Die in sakrilegischer Absicht erfolgten Konsekration einer oder beider Gestalten innerhalb oder außerhalb der Eucharistiefeier.
Sieben sind die schwerwiegenderen Straftaten gegen die Heiligkeit des Bußsakraments:
- Die Lossprechung des Mitschuldigen an einer Sünde gegen das sechste Gebot.
- Der Versuch der sakramentalen Lossprechung oder das verbotene Hören der Beichte.
- Das Vortäuschen der sakramentalen Lossprechung.
- Die Verführung zu einer Sünde gegen das sechste Gebot des Dekalogs bei der Spendung oder bei Gelegenheit oder unter dem Vorwand der Beichte.
- Die direkte oder indirekte Verletzung des Beichtgeheimnisses.
- Die Aufnahme der vom Beichtvater oder vom Pönitenten in einer echten oder vorgetäuschten sakramentalen Beichte gesagten Dinge mit irgendeinem technischen Hilfsmittel.
- Die Verbreitung derartiger Aufnahmen in übler Absicht durch die sozialen Kommunikationsmittel.
Zu den dem Apostolischen Stuhl vorbehaltenen Straftaten gehört dann der Versuch, einer Frau die heilige Weihe zu spenden. Dies betrifft auch die Frau, welche die heilige Weihe zu empfangen versucht. Des weiteren:
- Die von einem Kleriker begangene Straftat gegen das sechste Gebot mit einem Minderjährigen unter achtzehn Jahren; bezüglich dieser Straftat wird dem
Minderjährigen eine Person gleichgestellt, deren Vernunftgebrauch habituell eingeschränkt ist.
- Der Erwerb, die Aufbewahrung und die Verbreitung pornographischer Bilder von Minderjährigen unter vierzehn Jahren in jedweder Form und mit jedwedem Mittel durch einen Kleriker in
übler Absicht.
Von großer Bedeutung ist die Sonderregelung für die Absolution von der Sünde der Abtreibung und die damit verbundene Aufhebung der Strafe für die Straftat, die der Papst für die Zeit des Heiligen Jahres allen Priestern und nicht nur den Missionaren der Barmherzigkeit ermöglicht. Der Papst verfügte, dass jeder Priester, nicht nur die vom Bischof beauftragten, die Absolution für das schwere Vergehen der Abtreibung erteilen kann und die mit dieser Straftat verbundenen Exkommunikation aufheben kann, dies unter der Voraussetzung, dass der Pönitent wirklich wieder in der Gemeinschaft der Kirche leben will. In Deutschland existiert diese Praxis bereits, so dass sich für Deutschland verfahrensmäßig nichts ändern wird.
Nachtrag:
Der Apostolische Stuhl hat verfügt, dass die besondere Vollmacht der Missionare der Barmherzigkeit ausschließlich vier Sünden und Straftaten betrifft:
1. Verunehrung der Eucharistie
2. Körperlicher Angriff auf den Papst
3. Lossprechung eines Mitschuldigen an einer Sünde gegen das sechste Gebot
4. Direkter Bruch des Beichtgeheimnisses.
Absolution und Aufhebung der Sanktionen für alle weiteren Straftaten bleiben nach wie vor dem Apostolischen Stuhl vorbehalten.
Bericht: P. Matthäus ofm
„Als Missionare der Barmherzigkeit von unserm Provinzial der Franziskanerprovinz in Krakau vorgeschlagen, flogen Pater Matthäus OFM und ich, Pater Eryk
OFM, beide Patres im Franziskanerkloster Kamp-Bornhofen, am Montag, den 8. Februar 2016, auf Einladung des Heiligen Vaters nach Rom.
Dort nahmen wir am Dienstagabend in der Sala Regia im Vatikan an der Audienz von Papst Franziskus mit den Missionaren der Barmherzigkeit teil.
Einen Tag vor unserer Entsendung zum Aschermittwoch anlässlich des Heiligen Jahres erinnerte der Papst uns rund 700 versammelten Missionare daran, dass wir als Beichtväter nicht zu streng mit den Beichtenden sein dürften. Wir müssten dem Wunsch dessen, der zum Beichten geht, mit dem Wunsch im Herzen, kein Sünder mehr zu sein.
Leben zu ändern, diesem Wunsch müssten wir Missionare großen Raum schenken. Auf die Scham des Beichtenden hinweisend, mahnte Papst Franziskus uns versammelten Missionare der Barmherzigkeit, als Beichtväter nach dem Herzen Jesu Christi zu sein und den Sünder mit dem Tuch der Barmherzigkeit zu bedecken, damit er sich nicht mehr schäme und die Freude seiner Würde, Kind Gottes zu sein, wieder entdecke.
Insgesamt hat der Papst über 1000 Missionare der Barmherzigkeit aus allen Kontinenten berufen, im Jahr der Barmherzigkeit in die Diözesen zu gehen und Zeugen der Liebe und Barmherzigkeit Gottes zu sein.
Am Aschermittwoch feierte um 17:00 Uhr Papst Franziskus mit uns-- einigen hundert Missionaren der Barmherzigkeit-- die Heilige Messe im Petersdom.
An diesem Mittwoch zu Beginn der Fastenzeit wurden wir Missionare ausgesandt im Rahmen des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit— ausgestattet während des gesamten Heiligen Jahres mit der
Befugnis, auch von bestimmten Sünden loszusprechen, die normalerweise dem Heiligen Stuhl vorbehalten sind. Wir Missionare wurden ausgesandt, um treue Verkünder der göttlichen Barmherzigkeit zu sein,
besonders im Sakrament der Versöhnung.
Da ich am Freitag, den 12. Februar, einen Segnungsgottesdienst in Koblenz hatte, flogen Pater Matthäus und ich bereits am Donnerstag wieder nach Deutschland zurück.
P. Eryk ofm
ÖFFNUNG DER PFORTE
DER BARMHERZIGKEIT
Die Barmherzigkeit Gottes, die wir auf vielerlei Weise erfahren können, findet auch in der Beichtkapelle der Wallfahrtskirche in Kamp-Bornhofen eine Pforte, die die Vergebung Gottes erfahrbar macht.
Am Sonntag Gaudete, am 13.12.2015, wurde zu Beginn der Eucharistiefeier, um 11:15 Uhr durch Pater Matthäus die Pforte der Barmherzigkeit geöffnet, damit jeder der
im Gebet und mit der Absicht zur Umkehr durch sie einzieht, erfahren kann, dass bei Gott Barmherzigkeit und reiche Erlösung ist.
Pater Matthäus wandte sich den Besuchern der Eucharistiefeier zu und verkündete allen die Eröffnung des Jahres der Barmherzigkeit, die am 8. Dezember in Rom durch
Papst Franziskus gefeiert und der ganzen Menschheit verkündet wurde.
Wie Papst Franziskus in seiner Verkündigungsbulle des außerordentlichen Jubiläums der Barmherzigkeit schreibt: „(…) Alle, Glaubende und Fernstehende, mögen das Salböl der Barmherzigkeit erfahren, als
Zeichen des Reiches Gottes, das schon unter uns gegenwärtig ist. (…)
Wenn wir den Blick auf Jesus und auf sein barmherziges Antlitz richten, sehen wir die Liebe der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Die Sendung, die Jesus vom Vater
erhalten hatte, war es, das Geheimnis der göttlichen Liebe in seiner ganzen Fülle zu offenbaren. „Gott ist die Liebe“ (1 Joh 4,8.16) - bestätigt der Evangelist Johannes zum ersten und einzigen Mal in
der gesamten Heiligen Schrift. Diese Liebe ist sichtbar und greifbar geworden im ganzen Leben Jesu. Seine Person ist nichts anderes als Liebe, eine sich schenkende Liebe. Seine Beziehungen zu den
Menschen, die ihn umgeben, sind einzigartig und unwiederholbar. Seine Zeichen, gerade gegenüber den Sündern, Armen, Ausgestoßenen, Kranken und Leidenden, sind ein Lehrstück der Barmherzigkeit. Alles
in Ihm spricht von Barmherzigkeit. (…)“
Papst Franziskus hat sich selbst bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz am 9. Dezember gefragt und uns allen zum Betrachten gegeben: „Was ist es, das Gott am meisten gefällt?
Seinen Kindern zu vergeben, ihnen Barmherzigkeit zu erweisen, damit sie ihrerseits den Brüdern vergeben können und wie Fackeln der Barmherzigkeit Gottes in der Welt
erstrahlen können. Das ist es, was Gott am meisten gefällt.“
Wer die Pforte der Barmherzigkeit durchschreitet, soll selbst bereit sein, Barmherzigkeit zu erweisen.
Mögen die Herzen aller von der Barmherzigkeit Gottes erfasst werden, die durch die Pforte der Barmherzigkeit gehen in Kamp-Bornhofen oder an allen anderen Orten im Bistum Limburg und, wie Papst
Franziskus wollte, auf der ganzen Welt.
P. Hugon Superson OFM
Guardian
Papst Franziskus hat ein außerordentliches Heiliges Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen. Was ist ein Heiliges Jahr? Anknüpfend an die alttestamentliche Tradition des „Jubeljahres“, das alle 50 Jahre begangen wurde, kennt die katholische Kirche „Heilige Jahre“. Sie werden in der Regel alle 25 Jahre gefeiert: Es geht um das Geschenk einer umfassenden Vergebung und um
die Einladung, die Beziehung mit Gott und den Mitmenschen zu erneuern. Jedes Heilige Jahr ist eine Chance zur Vertiefung des eigenen Glaubens und zum Wachsen in der Nachfolge Christi...
HEILIGE PFORTE
Der Brauch der Heiligen Pforte wurde erstmals zum Heiligen Jahr 1400 im Zusammenhang mit der römischen Lateranbasilika erwähnt und später auf die anderen
Papstkirchen in Rom ausgeweitet. Durch diese Pforten sollen die Pilger die „Schwelle“ überschreiten, um sich mit Gott zu versöhnen. Beim dreifachen Hammerschlag zur
Öffnung der Pforte wird der Psalmvers Ps 118, 19 f. gesungen: „Aperite mihi portas justitiae. Haec porta Domini, justi intrabunt in eam. Introibo ad domum tuam“ („Öffnet mir die Tore
zur Gerechtigkeit, damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken. Das ist das Tor zum Herrn, nur Gerechte treten hier ein.“).
Aus dem Hirtenwort am Sonntag „Gaudete“ Dritter Advent 2015
Heiliges Jahr: Ein Jubiläum der Barmherzigkeit
Am Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Mariens (8. Dezember) hat das
außerordentliche Heilige Jahr begonnen. Unser Heiliger Vater hat dieses „Jubiläum der Barmherzigkeit“ mit der Öffnung der Heiligen Pforte im Petersdom eröffnet. Auch in unserem Bistum
im Limburger Dom, im Bartholomäus-Dom in Frankfurt, in Dietkirchen sowie an den drei Wallfahrtskirchen in Marienstatt, Kamp-Bornhofen und Marienthal wird es
Pforten der Barmherzigkeit geben. Das Thema der Barmherzigkeit liegt Papst Franziskus sehr am Herzen. „Das ist die Zeit der Barmherzigkeit. Es ist wichtig, dass die Gläubigen sie leben und
in alle Gesellschaftsbereiche hineintragen. Vorwärts!“, so schreibt unser
Heiliger Vater. Als Kirche sind wir gerufen, die Barmherzigkeit Gottes, das pulsierende Herz des Evangeliums, zu verkünden.
Ganz herzlich lade ich Sie ein, dass Heilige Jahr zu nutzen, um sich geistlich den vielen Dimensionen der Barmherzigkeit zu stellen. Im Sakrament der
Versöhnung können wir die Barmherzigkeit Gottes in besonderer Weise erfahren. Und als Versöhnte ist es uns leichter möglich, die Barmherzigkeit und Liebe Gottes in die Welt zu
tragen. Vielleicht haben Sie Gelegenheit an einer Wallfahrt teilzunehmen, die von Verbänden, Pfarreien oder auch vom Bistum angeboten werden. Auf jeden Fall bitte ich Sie darum, das
Anliegen des Heiligen Jahres durch Ihr Gebet zu begleiten.
+ Weihbischof Manfred Grothe
Apostolischer Administrator