Altäre

 

Um 1330 besaß die Vorgängerkirche einen Antoniusaltar. Im 17. Jh. werden 5 Altäre erwähnt: der Hochaltar, der der allerseligsten Jungfrau Maria geweiht ist; der Kreuzaltar vor der Mitte des Chores; der Petrusaltar im Schiff auf der Evangelienseite; der Erasmusaltar und der Annenaltar „unterhalb" des Petrusaltares. Seit dem Ende des 19. Jh. existieren in Bornhofen nur noch zwei Seitenaltäre: neben der Gnadenkapelle ein Josephsaltar, auf der gegenüberliegenden Seite ein Franziskusaltar.

 

Der ehemalige Hauptaltar im Chorschluß war ein spätgotischer Flügelaltar. Das Rheinische Landesmuseum in Bonn besitzt davon zwei große (1,74 m x 1,35 m) und acht kleinere Tafeln (1,05 m x 0,44 m). Auf der ersten Gemäldetafel ist in der linken Hälfte die Dornenkrönung Christi dargestellt, in der rechten die Kreuztragung; auf der zweiten Tafel links die Kreuzigungsgruppe mit Christus, Maria und Johannes, rechts die Stifter, ein Ritter und seine Gemahlin, kniend zum Gekreuzigten gewandt; vor dem Ritter am Boden ein Helm mit Helmzier und Wappen: roter springender Löwe mit goldener Krone auf goldenem Feld - das Wappen der Grafen von Katzenelnbogen. Unter beiden Tafeln jeweils ein Fries von fünf Wappen: das des Ritters Johann Brömser von Rüdesheim und seiner Frau Erlanda von der Spar, drei Wappen der Schenken von Liebenstein, ferner der Beyer von Sterrenberg, Kolbe von Boppard, von der Erlen, von Schöneck und von Liebenstein. Auf den kleineren Gemäldetafeln befinden sich die Darstellungen heiliger Jungfrauen: Euphemia, Christina, Katharina, Petronella, Scholastica, Clara, Juliana, Cäcilia. Eine Aufschrift, die an einer der Tafeln angebracht war, nennt den Künstler: „DYSS TAFEL HAYT GEMACHT MEISTER BERTOLDT MALER ZU NORDLINGEN IN DER GUTEN STADT. ANNO DNI MILLESIMO 400 QUINTO DECIMO [1415] IN FESTO NATIVITATIS BEATI JOHANNIS BAPTISTE [24. Juni]".

 

Antependium des gotischen Flügelaltars:

Im Besitz des Hessischen Landesmuseums in Darmstadt befinden sich vier weitere große Tafeln von je 1,53 m x 1,94 m. Sie zeigen die hll. Ottilia, Barbara, Agatha, Walburga bzw. Agnes, Margaretha, Dorothea, Ursula; die Ölbergszene und Gefangennahme Christi; Christus vor Pilatus und Geißelung. - Der gesamte Bornhofener Flügelaltar muß ursprünglich eine Gesamthöhe von annähernd 3 m besessen haben. Der jetzige Hochaltar wurde 1765 von Erzbischof Johann Philipp von Waldersdorff dem Kapuzinerkloster geschenkt. Transport aus dessen Hofkapelle und Umbau kosteten 300 Reichstaler, ein neuer Tabernakel 205 Reichstaler. Als Vorbild diente offensichtlich der kleinere Gnadenaltar. Auch wurde dasselbe Material (schwarzer, weißgeäderter Lahnmarmor) verwendet. Zu beiden Seiten der 2,73 m breiten Altarmensa stehen kräftige, schöngearbeitete 2,30 m hohe Sockel, auf denen sich ein Säulenpaar aus rötlichem Marmor mit weißmarmornen Kapitellen erhebt. In der Mitte ein großes Ölgemälde, die Aufnahme und Verherrlichung Mariens in den Himmel darstellend (1976 restauriert). Darüber die Figur des hl. Joseph und zum Abschluß ein Strahlenkranz mit dem Auge Gottes im Zentrum. Der Zelebrationsaltar Arnold Morkramer fertigte 1986 Altarmensa und Ambo aus Bronze. Es gelang ihm dabei, die beiden in der Wallfahrtskirche dominierenden Kunststilrichtungen Gotik und Barock harmonisch in das Werk zu integrieren. An der Stirnseite des Altars sieht man Jesus im Kreise der Apostel, neben ihm ein Knabe mit fünf Broten und zwei Fischen. Mehr als 5000 Menschen - sie sind symbolisch in fünf Gruppen zu je 10 Personen dargestellt - wurden damals gespeist. Auf der entgegengesetzten Seite findet sich die Abendmahlszene, an den Schmalseiten die Speisung der Israeliten in der Wüste, sowie die Stärkung des Propheten Elias. - Auf dem Ambo erkennt man Motive aus dem Gleichnis vom Sämann, die den Betrachter an die positive Aufnahme, aber auch an das Scheitern der Verkündigung erinnern sollen.

Barocker Hochaltar von 1765, Zelebrationsaltar und Ambo von Arnold Morkramer 1986

Start: 19.12.2015