Das 2. Vatikanische Konzil -
"Die Zeit großer Hoffnungen"
(geschrieben von
Manfred Reichgeld)
4. Aufbruchstimmung
Die Diskussionen und Debatten des Konzils fanden öffentlich statt. In unterschiedlichen Gruppierungen trafen sich die Bischöfe und Kardinäle mit Priestern, Ordensleuten und Studenten auch außerhalb
der offiziellen Beratungen und Sitzungsperioden, um sich auszutauschen und Meinungen zu bilden. Die Teilnehmer erlebten damals zum ersten Mal die Weltkirche in ihren vielfältigen Ausprägungen: andere
Kulturen und Religionen, Erfahrungen mit unterschiedlichen Riten und religiösen Formen...
In zahlreichen Vorträgen der Konzilstheologen überall in Rom wurden die großen Veränderungen, die das Konzil bewirkte, angesprochen. Bisherige Lehrmeinungen befanden sich jetzt im Gegensatz zu den
neuen Orientierungen: Jeder ist berufen. Im Mittelpunkt steht „das Volk Gottes“, alle Getauften, und von daher leiten sich erst Aufgaben und Ämter ab und nicht umgekehrt. Es gibt nicht mehr nur einen
wahren Zugang zum Verständnis der Bibel, sondern die Erkenntnis, dass sich die Wahrheit auf verschiedenen Wegen erschließen kann.