© Peter Weidemann / In: Pfarrbriefservice. de

 



Auf ein Wort

2015

Stille oder Meditation?


Fördern die Veranstaltungen der kirchlichen Bildungseinrichtungen und die dort angebotenen Kurse in Meditation und Spiritualität letztlich auch den Christusglauben oder tragen sie bloß Praktiken anderer Religionen in die Gemeinden? (Papst Benedikt XVI.)


Es ist üblich geworden, die kurzzeitige Beschäftigung mit einem literarischen oder religiösen Text, das etwas intensivere Betrachten eines Bildes oder das Hören einer leisen Musik Meditation zu nennen. Auch wenn der Begriff zunehmend inflationär verwendet wird, die unterschiedlichen weltanschaulich-spirituellen Voraussetzungen und die noch weniger übersichtlichen Schulen und Methoden, zumal jene östlicher Herkunft, werden von den meisten, die sich über Meditation verbreiten, nicht einmal erahnt.

 

Was wir uns selbst und anderen anbieten können, sind Erfahrungen „wider den Trend nach außen“, natürliche Stillesituationen (z.B.), die Wege nach innen öffnen und zu Muße, Sammlung und zu innerer Ruhe führen... Stilleerfahrungen vermögen uns vor uns selbst zu bringen und von Reife zu Reife zu einem neuen Verhältnis zu den Dingen. Wie nichts sonst ist die Stille der Ort der Gotteserfahrung schlechthin.

Um „die verborgenen Sprachen zwischen Himmel und Erde“ immer mehr zu verstehen, bedarf es der Stille und des Schweigens, nicht meditativer Erfahrungswege, esoterischer Inszenierungen oder ähnlicher Konstellationen. 

 

Pater Hugon Superson OFM

Manfred Reichgeld

(02.12.2015)

Sprache der Hoffnung


Die Bibel ist ein Buch der Hoffnung. Schon in der Schöpfungsgeschichte geht es um die Frage, ob und wie es eine Zukunft gibt und wo die Kräfte zu suchen sind, die uns vor Chaos und Tod bewahren. Die prophetischen Visionen zünden gleichsam ein Licht an, das die Finsternis erhellt und sich wider die Angst und das Leid wendet.

 

Vollends in der Rede Jesu wird die Hoffnung sichtbar, von der wir leben: Dem ihr vertraut, ist der „Gott allen Trostes“ (2. Kor. 1,3), „unser Erlöser“, das ist sein Name von Anfang an (Jes. 63,16), seine Hand hält mich fest (Ps. 63,9). 

 

In einer besonders schönen Weise zeichnet die Bergpredigt den neuen Weg des Lebens vor: „Selig, die arm sind vor Gott, denn ihnen gehört das Himmelreich.“ „Gemeint sind Menschen, die wissen, dass sie vor Gott nichts vorweisen können, und die daher alles von Gott erwarten.“

 

Darin besteht unsere Hoffnung – wir dürfen alles von Gott er-warten..., dass Gott unser Elend ansieht (Ps. 31,8), dass er mein Weinen hört (Ps. 6,9), dass er mich tröstet in Angst (Ps. 4,2). – Die Sprache der Bibel, das ist die Sprache der Hoffnung. 


Pater Hugon Superson OFM
Manfred Reichgeld

(04.12.2015)

Was für uns gut ist

 

In ganz unterschiedlichen Situationen unseres Lebens, in unserer Not und unserem Leid, neigen wir dazu, Gott bestürmen zu müssen, dies und jenes zu tun – in der Annahme, genau zu wissen, was für uns gut ist – wenn nur Gott es auch wüsste...

 

Wie niemand sonst weiß Gott, was für uns gut ist – auch wenn wir nicht verstehen, warum Leid und Schmerz je und dann nicht enden wollen, warum unsere Hoffnungen sich nicht selten als durchsichtig und fern der Wirklichkeit erweisen, ... Gott verlässt uns nie; er ist uns immer nahe - und nicht erst, wenn wir ihn rufen.

 

Was uns als nichtig, leer und sinnlos-schmerzhaft erscheint, lässt sich allein in der Gewissheit ertragen, dass am Ende alle Tränen getrocknet sind und wir Gottes gewahr werden so wie es Jesus in Galiläa und Jerusalem gelehrt hat: „Du bist mein geliebter Sohn.“ 

 

Auf die Unwägbarkeiten und Gefahren in unserem Le-ben haben wir nur einen begrenzten Einfluss. Anders auf das, was in uns selber vor sich geht und wie wir – glaubend und hoffend – zu Gott stehen. Darin entscheidet sich unser ganzes Leben.


Pater Hugon Superson OFM
Manfred Reichgeld

(29.12.2015)

Start: 19.12.2015