Das 2. Vatikanische Konzil -

"Die Zeit großer Hoffnungen"
(geschrieben von Manfred Reichgeld)

© Martin Fejer / n-ost / In: Pfarrbriefbriefservice.de

 

8. Option für die Armen


Nach dem Konzil und der Lateinamerikanischen Bischofskonferenz von Medellin (1968) zogen in Lateinamerika Ordensleute, Frauen und Männer, aus den großen Konventen in den Innenstädten aus. In kleinen Gemeinschaften wollten sie in den Stadtrandsiedlungen der Armen nah bei den Benachteiligten sein und auch so leben. In dieser Bewegung, die als „Option für die Armen“ bekannt wurde, vollzogen sich in religiöser, theologischer, sozialer und politischer Hinsicht weit reichende Veränderungen: „Das Evangelium wird nicht vom Zentrum – Macht, Reichtum, Kultur, Bildung, Wissen – an den Rand getragen. Das Evangelium ist schon immer am Rand, bei den Kleinen und Verachteten von Anfang an.“ Die sog. Basisgemeinden waren eine neue Form Kirche zu sein.

Zur Situation heute schreibt Pater M. K., der als Missionar mehr als 30 Jahre in Lateinamerika gelebt hat: „Leider beobachte ich, dass die Bischöfe (in Lateinamerika) wieder mehr darauf setzen, die Menschen über die Sakramente und Heiligenverehrung an die Kirche zu binden, als auf die „Freiheit der Kinder Gottes“ zu setzen und die ChristInnen zu ermutigen, aus ihrem Glauben an Jesus und seine Botschaft heraus Wege zu finden, das Leben im persönlichen Bereich zu meistern und hinzuarbeiten auf eine gerechtere Gesellschaft, in der alle „Kinder“ des einen Vaters menschenwürdig leben können.“

 

Start: 19.12.2015