Das 2. Vatikanische Konzil -

"Die Zeit großer Hoffnungen"
(geschrieben von Manfred Reichgeld)

Lothar Wolleh / CC-by-sa 3.0 / Quelle: Wikimedia Commons

1. Vor dem Konzil


Als im Oktober 1958 nach einer Amtszeit von fast zwei Jahrzehnten Papst Pius XII. starb, ging eine Ära zu Ende. Die katholische Kirche war streng hierarchisch strukturiert, eine in sich und nach außen geschlossene klerikale Gesellschaft, die den Zweifel und unterschiedliche Auffassungen nicht zu kennen schien.

Die lateinische Sprache, in der die heilige Messe (nach dem sog. tridentinischen Ritus) mit dem Rücken zum Volk zelebriert wurde, blieb den Menschen fremd und unverständlich. Es gab keine Möglichkeit, den Gottesdienst aktiv mitzufeiern und sich einzubringen.

Kulturell war die katholische Kirche europäisch geprägt, fast alle Bischöfe und Priester, auch in den sog. Missionsgebieten, waren Europäer. Gleichwohl gab es vor dem Konzil – etwa in Deutschland und Frankreich - in der Liturgie und der theologischen Wissenschaft einige Aufbrüche und neue Ansätze, die, zuerst kaum wahrgenommen, sich nun entwickeln konnten.

Start: 19.12.2015